Naturalismus (säkularer Humanismus)
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Die zentralen Kerngedanken übersichtlich dargestellt.
Analysefragen: |
Naturalistische Antworten: |
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1. Was ist die grundlegende Realität – das wahrhaft Wirkliche, der Ursprung? |
Kein Gott. Ewige oder aus sich selbst generierte Materie ist alles, was existiert. |
2. Welcher Natur ist die externe Realität/die Welt um uns herum? |
Rein naturhaftes Geschehen (keine Schöpfung). Welt funktioniert in undurchbrechbarer Konstanz von Ursache und Wirkung. Vollständig geschlossenes System. Keine Wunder möglich, weil kein Gott vorhanden. |
3. Was ist der Mensch? |
Komplexe Maschine. Persönlichkeit ist (noch) nicht verständlich/ergründbar sondern lediglich Ursache-Wirkungs- Komplex physikalischer und chemischer Prozesse. Alles bisher Unergründete ist auf den (für unseren wissenschaftl. Entwicklungsstand noch zu hohen) Komplexitätsgrad zurückführbar. |
4. Was geschieht mit dem Menschen nach dem Tod? |
Völlige Auslöschung des Lebens bei Tod des Körpers ohne jegliche Rückstände. |
5. Warum ist es möglich etwas zu wissen? |
Das Universum ist ausschließlich durch menschliche Vernunft erfahrbar. Keine weiteren Offenbarungen existent. (Analog Deismus, nur ohne Gotteserfahrung.) |
6. Welchen Sinn hat die Menschheitsgeschichte? |
Lineare Abfolge von Geschehnissen im Prinzip von Ursache und Wirkung Kein übergeordneter Sinnzusammenhang jenseits von Logik. Selbstaktivierter Prozess ohne Schöpfer, der als mechanistische Evolution abläuft. |
7. Wie lassen sich Gut/Böse bzw. Richtig/Falsch unterscheiden? |
Moralprinzipien basieren allein auf menschlichem Konsens. Sie sind völlig autonom, situationsbezogen, menschengemacht und benötigen keinerlei theologischen oder ideologischen Unterbau. V.a. Nutzen- und rationale Überlegungen. (Durch historische Entwicklung viele Parallelen zw. traditioneller theist. begründeter Moral und Humanismus - Unterschiede v.a. in Ehe, Sexualität, Sterbehilfe, Abtreibung, Selbstmord, ...) |
+ Welche Kernüberzeugungen und Lebensziele ergeben sich aus der Weltanschauung? |
Alle Überzeugungen möglich und in der Empirie auffindbar, außer ein Leben für einen Gott (da dieser ja hier nicht existiert). |
Konsistenz als geschlossene Theorie: |
Determinismus des Menschen ist unvereinbar mit menschlicher Freiheit und versch. Moralvorstellungen. Nachtodperspektive verursacht psychologische Probleme durch Sinnlosigkeitsfolge. Kaum Antworten auf "Warum-Fragen" sondern vor allem auf "Wie-Fragen". Als determinierte Denkmaschine könnten alle Wahrnehmungen lediglich im Menschen programmiert sein, um eine bestimmtes (falsches?) Realitätsverständnis zu erzeugen. |
Hintergrundinfos: |
Lehrmeinung in weiten Kreisen der Wissenschaft. Erscheint objektiv. Wird ermöglicht durch Entfernung von Gottgegebenheit der Vernunft. |
Beispielhafte Literatur: |
Humanist Manifesto II (1973); Julien Offray de La Mettrie, Carl Sagan, Stephen Hawking. |