Ist das Lukas-Evangelium historisch zuverlässig?
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Wie arbeitete der Evangelist Lukas?
Das Lukas-Evangelium ist kein unterhaltsamer Roman, sondern ein historischer Bericht. Der Verfasser macht das gleich zu Anfang klar. Das Evangelium beginnt mit einem Vorwort in bestem Griechisch. Schon allein daran zeigt sich, dass Lukas ein sehr gebildeter Autor war. Im Vorwort gibt Lukas wie andere Geschichtsschreiber der damaligen Zeit Rechenschaft über sein Vorgehen.
Das Evangelium ist Theophilus gewidmet. Theophilus war eine hochgestellte Persönlichkeit und als Gebildeter wusste er zwischen einem Roman und seriöser Geschichtsschreibung zu unterscheiden. Lukas konnte schon auf mehrere schriftliche Aufzeichnungen von Worten und Taten Jesu zurückgreifen. Solche Aufzeichnungen hat man seit frühester Zeit als Gedächtnisstützen angefertigt. Vor allem aber war es Lukas möglich, noch selbst eine größere Zahl von Augen- und Ohrenzeugen zu befragen. Lukas lebte nämlich nicht mehrere Generationen von Jesus entfernt.
Nur etwa zwanzig Jahre nach dem Auftreten Jesu begleitete Lukas den Apostel Paulus als Mitarbeiter. Über diese Zeit hat er sein zweites historisches Werk geschrieben, die Apostelgeschichte. Darin berichtet Lukas von einem gemeinsamen Besuch mit Paulus in Jerusalem. Die Beschreibung von Orten in und um Jerusalem ist so genau, wie sie nur jemand geben kann, der die Stadt selbst kennt. Lukas war also tatsächlich in Jerusalem und konnte dort Augen- und Ohrenzeugen der Geschichte Jesu befragen.
Die Zuverlässigkeit von Lukas lässt sich auch an Einzelheiten zeigen. So verdanken wir ihm die früheste, detaillierte Beschreibung eines jüdischen Synagogengottesdienstes. Die älteste Abschrift des Lukas-Evangeliums stammt aus der Zeit um 200 nach Christus. Aber das Evangelium wird schon vorher von christlichen Schriftstellern zitiert.
Damit ist das Lukas-Evangelium besser überliefert als andere Geschichtswerke der damaligen Zeit. Wir kommen damit ganz nahe an die Hauptperson heran, um die es in diesem Buch geht. Durch das Lukas-Evangelium hören wir Jesus von Nazareth selbst und nehmen Teil an seiner Geschichte.