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Weltanschauungen
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Gott und das Coronavirus

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Was sagt uns das Corona-Virus über die Welt und uns? Wie passen das Corona-Virus und Gott zusammen? Was will uns Gott durch das Corona-Virus sagen?

  1. Was sagt uns das Coronavirus über unsere Welt und uns?

Im Bestseller „Homo deus“ verkündet der israelische Historiker Yuval Harari 2015, die Menschheit habe die großen Probleme Hunger, Krankheit und Krieg unter ihre Kontrolle gebracht – durch ihr phänomenales Wirtschaftswachstum, welches Wohlstand, Medizin und ausreichend Rohstoffe für alle bereitstelle.

Im Jahr 2020 grenzt es an eine Ironie des Schicksals, dass wir uns nun seit 2 Monaten in einem Corona-Shutdown befinden – der genau dieses Wirtschaftswachstum zerplatzen lässt – und wir stehen immer noch am Anfang, wenn man etlichen Epidemiologen glauben mag.Ob Harari sein Buch auch heute noch so schreiben würde?

Was hat Harari dazu verleitet, so optimistisch in die Zukunft zu blicken?

  1. Hunger

Ja, die Zahl der weltweit hungernden Menschen hat tendenziell abgenommen. Aber kann man bei (je nach Definition) immer noch über 800 Millionen Menschen, die an Hunger leiden, dass sind mehr als 10% der Weltbevölkerung, wirklich davon reden, dass der Hunger besiegt wurde, nur weil die Zahlen seit 2000 stetig abgenommen haben?

  1. Krieg

Und natürlich dürfen wir 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges feiern und haben seitdem nur noch lokale Konflikte erlebt. Dennoch sterben jährlich weltweit immer noch ca. 200.000 Menschen in bewaffneten Konflikten, die auf 5 von 7 Erdteilen stattfinden.

  1. Seuchen

Hat unsere Zivilisation Seuchen wirklich unter Kontrolle gebracht? Das Virus kommt fast mit Ankündigung! Schon 2002/03 brach die verheerende SARS-Epidemie aus, damals mit sehr schweren Erkrankungen der Atemwege (SARS = severe acute respiratory syndrom). Doch das Virus damals war nicht so ansteckend und konnte eingedämmt werden. Die Forschung an Medikamenten wurde zurückgefahren, woran auch die 2015 im Mittleren Osten auftretenden MERS-Fälle nicht viel änderten, die ebenfalls von einer Corona-Virus-Variante hervorgerufen wurden.

Und jetzt, 2020, in der Corona-Pandemie kommt das Coronavirus in einer Neuauflage zurück. Deutlich ansteckender, wenn auch die Symptome meist milder verlaufen, aber immer noch mit einer überraschend hohen Rate von intensiv zu behandelnden Patienten und Mortalitätsraten, die in manchen Ländern im zweistelligen Bereich liegen (vielleicht aber auch weil die Zahl der wirklich Infizierten gar nicht gut genug bekannt ist). Gesundheitssysteme ganzer Länder sind innerhalb weniger Wochen zusammengebrochen, wie rund ums chinesische Wuhan, in Italien und Spanien.

In Deutschland haben wir von dem abschreckenden Beispiel Italiens profitiert und rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen können.

Das Corona-Virus führt uns weltweit vor Augen: Unter Kontrolle habt ihr Menschen die Erde noch lange nicht! Die apokalyptischen Reiter aus Offenbarung 6 auf den verschieden farbigen Pferden reiten immer noch: der mit einer Krone gekrönte Reiter auf dem weißen Pferd, der alles erobert, der auf dem roten, der Krieg bringt, der auf dem schwarzen, der Hungersnot bringt, und der auf dem fahlen, dem Seuchen folgen.

Trotz allen Fortschrittes müssen wir eingestehen: diese Welt ist zerbrechlich und unsere Zivilisation ist zerbrechlich. Wir sind abhängig von Rahmenbedingungen, die wir selbst nicht schaffen können. Die Vorstellung einer sicheren Welt erweist sich einmal mehr als Illusion!

Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf diese vermutlich größte weltweite Krise seit dem Zweiten Weltkrieg:

Die einen leugnen die Krise. Alles sei nur Verschwörungstheorie und ein konkreter Schuldiger ist schnell irgendwo ausgemacht. Manche ignorieren daher die Schutz-maßnahmen und riskieren direkt oder indirekt das Leben vieler Mitmenschen.

Doch wer z.B. mit Freunden in Italien kommuniziert, verliert beim Blick auf Zehntausende realer Schicksale schnell diesen Scheuklappenblick. Das Virus ist echt.

Viele Menschen bangen um ihre Gesundheit und ihre Existenzgrundlage angesichts des zusammenbrechenden Wirtschaftssystems und der ungewissen Zukunft.

Manche ziehen sich daher völlig zurück und horten Nudeln und Klopapier ohne Ende, um wenigstens die eigene Existenz für die nächsten 2 Jahre zu sichern. Hauptsache ich!

Wieder andere wittern in der Krise die Chance, mehr Gewinn denn je zu erwirtschaften, wie es bei Amazon und den Investoren von Blackrock aktuell der Fall ist. Doch es sind wieder die Großen und Reichen, nicht die Armen, die profitieren. In den sich entwickelnden Ländern haben die Menschen kaum Rücklagen und sind aufs tägliche Handeln angewiesen. Und das fällt nun weg.

Wir merken, wie selbstverständlich für uns Kita, Schule, Erwerbsarbeit, Reisefreiheit und Urlaub geworden sind und welcher Einschnitt es ist, wenn das wegfällt.

Wieder andere bieten ihren Mitmenschen ihre Hilfe im Krisenmanagement beim Einkaufen für Risikogruppen an oder unterstützen die Landwirtschaft beim Ernten auf Spargelfeldern.

Die Krise führt uns sowohl die Schattenseiten als auch die potentielle Herrlichkeit des Menschen vor Augen. In diesem Spektrum zwischen machtlosem Opfer, bösartigem Schurken und herrlichem Ebenbild Gottes sieht auch die Bibel den Menschen – Opfer und Täter zugleich:

Lukas 6:45 (GNB):

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er im Herzen gut ist. Aber ein schlechter Mensch kann nur Böses hervorbringen, weil er von Grund auf böse ist. Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund!«“

Psalm 8:4ff (GNB):

„…Ich bestaune den Himmel, das Werk deiner Hände, den Mond und alle die Sterne, die du geschaffen hast: Wie klein ist (da) der Mensch, wie gering und unbedeutend! Und doch gibst du dich mit ihm ab und kümmerst dich um ihn!

Ja, du hast ihm Macht und Würde verliehen; es fehlt nicht viel und er wäre wie du. Du hast ihn zum Herrscher gemacht über deine Geschöpfe, alles hast du ihm unterstellt…“

Aber wo wir schon bei Gott angelangt sind. Kümmert er sich wirklich um uns?

Wie kann er so etwas überhaupt zulassen, wenn wir ihm am Herzen liegen?

Warum gibt es solche Viren, die die Menschheit in eine derartige Situation bringen, dass wieder v.a. die Schwachen leiden?

Ein guter Gott, der allmächtig ist, würde so etwas sicher nicht zulassen, oder?

  1. Was sagt uns das Coronavirus über Gott?

Wenn dieses Argument stimmt, so wäre es wohl ziemlich wahrscheinlich,

dass es Gott nicht gibt oder er uns zwar wohlwollend gegenübersteht, aber machtlos,

oder allmächtig, aber nicht gerade wohlwollend.

In jedem dieser Fälle hätten wir Menschen KEINE Hoffnung!

  1. Wenn es Gott nicht gibt, wie Atheisten behaupten,

dann sind die Dinge, wie sie sind. Der Mensch ist eine Eintagsfliege des Zufalls. Er existiert für eine bestimmte Zeit und spätestens, wenn die Sonne sich soweit ausgedehnt hat, dass sie die Erde verbrennt, wird alles Andenken an den Menschen im Universum für immer verschwunden sein. Jede Träne wird umsonst geweint worden sein. Jedes Opfer wird umsonst gebracht worden sein. Es gibt keine Gerechtigkeit für Opfer und Täter.

  1. Wenn Gott uns liebt, aber nicht allmächtig ist,

so ist offenbar auch Gott nur ein Spielball der tieferen Gesetzmäßigkeiten dieser Welt. Ein kleines Schlauchboot im Tsunami. Ein solcher Gott verdiente aber den Namen Gott gar nicht. Für unser Schicksal würde ein solcher Gott keinen Unterschied machen.

  1. Wenn Gott allmächtig ist, aber uns nicht liebt,

sind wir Menschen ihm hilflos ausgeliefert. Gott kann mit uns tun, was er will, wie ein Wissenschaftler, der Experimente an einer Labormaus durchführt, aber kein großes Interesse an der Maus selbst hat. Nicht wenige Menschen tragen ein solches Gottesbild mit sich herum.

Wirkliche Hoffnung kann uns nur ein allmächtiger Gott geben, der uns wirklich liebt.

Es lohnt sich also, diese Option nicht zu schnell ad acta zu legen, auch wenn uns das Coronavirus und das Leiden der Welt vielleicht stutzig machen.

Zu viel steht auf dem Spiel.

  1. Was sagt uns Gott durch das Coronavirus?

Gott kann auf verschiedene Weise zu uns sprechen.

Erstens sollten wir uns klar machen, dass nicht nur die Frage „Warum gibt es so viel Leid in dieser Welt?“ einer Antwort bedarf.

Ist all das Gute etwas selbsterklärend, all die Rahmenbedingungen, die es uns so oft ermöglichen, das Leben zumindest teilweise auch in vollen Zügen zu genießen? Warum stellen wir diese Frage nur selten bis nie? Warum schreiben wir z.B. die unglaubliche Feinabstimmung des Universums und unserer Erde auf die Existenz von menschlichem Leben einfach selbstverständlich dem Zufall zu?

Oder nehmen die Liebe von Freunden oder unserer Familie oder sozialen Frieden als selbstverständlichen Normalzustand hin?

All dieses Gute ist nicht selbstverständlich, wenn wir die enorme Zerbrechlichkeit des Glücks ansehen.

CS Lewis schreibt z.B. in seinem Buch „Über den Schmerz“ (S. 93):

Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen ruft er laut. Sie sind sein Megaphon, eine taube Welt aufzuwecken.“

Schmerz und Leid sind demnach ein Signal, eine Botschaft Gottes!

Schmerz dient biologisch dazu, einen Organismus vor großem Schaden zu bewahren. Deshalb tut es weh, wenn ich auf die Herdplatte lange.

Wovor will Gott uns dann durch das Leid und den Schmerz in dieser Welt bewahren, während wir selbst uns doch viele lieber vor diesem Leid bewahren wollen?

Wenn die Bibel Gottes authentische Offenbarung ist, könnte es sein, dass dieses Leid uns zeigen soll, dass wir uns nicht zu schnell in dieser Welt heimisch fühlen sollen.

Das Wort „Leid“ kommt vom althochdeutschen „lidan“, „in die Fremde ziehen“ (althistor.!).

Leid zeigt uns: „Du bist hier nicht zu Hause. Alles, was Dich hier heimisch fühlen lässt, ist nur ein Vorgeschmack. Du bist noch auf dem Weg in Deine wirkliche Heimat!“

Aber was ist dann die wirkliche Heimat und Bestimmung des Menschen?

Gott hat den Menschen erschaffen ihm ähnlich, als sein Ebenbild. Der Mensch soll auf der Erde widerspiegeln, wer Gott ist und wie er ist. Daher soll der Mensch auch herrschen über die Erde und ihre Geschöpfe, wozu auch das Bewahren gehört.

Gott schenkt dem Menschen Vertrauen und überträgt ihm Verantwortung.

Doch der Mensch lässt sich einreden, dass Gott ihn nur kleinhalten will, während er doch selbst Gott sein kann. So lässt sich der Mensch zum Misstrauen verführen und begibt sich und die Herrschaft der Welt in den Machtbereich des Bösen. Der Mensch sagt trotz aller guten Gaben „Nein“ zu Gott, weil er selbst sein will wie Gott.

Und wie reagiert Gott? Er akzeptiert diese fatale Entscheidung des Menschen und zieht sich aus der engen Gemeinschaft mit dem Menschen zurück in die Verborgenheit.

Von nun an lebt der Mensch in erlebter Gottesferne, wenn auch immer noch abhängig von Gottes Versorgung, die im biblischen Text gleich in der Bereitstellung von Kleidern konkret wird.

Doch während Gott einerseits unser Nein akzeptiert, bleibt sein Plan bestehen: Er wirbt um unser Vertrauen. Er will uns beweisen, dass er es gut mit uns meint – entgegen unserer Befürchtung! Sein Ziel ist es, uns Menschen in seine göttliche Gemeinschaft aus Vater, Sohn und Geist aufzunehmen. Das wird so wunderbar im Roman „Die Hütte“ illustriert.

Wir sollen nicht einfach Geschöpfe bleiben, sondern Gottes-Kinder werden.

Epheser 1:4f: (GNB):

Aus Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden

– durch Jesus Christus und im Blick auf ihn.“

Und so wird Gott selbst schwacher Mensch namens Jesus. Er verzichtet auf seine Allmacht und seine Unantastbarkeit und kommt hinein mitten in unser Leid.

Er empfindet Hunger und Kälte, Ablehnung und Einsamkeit, Trauer und Krankheit, Ungerechtigkeit und Hass. Freiwillig lässt er sich zu Unrecht hinrichten, nimmt damit alles Böse und Schlechte auf sich, richtet es und erlöst uns damit aus der Gottesferne.

Er zeigt uns: dieser Gott ist vertrauenswürdig!

Er ist kein ferner Experimentator, der mit uns spielen will!

Nein, er kämpft um unser Herz und ist bereit, alles dafür zu geben!

Sein eigenes Leben!

Diese Perspektive kann uns Kraft geben für das Leiden im Hier und Jetzt.

Auch Jesus gibt im konkreten Leiden nur selten eine klare Antwort, warum etwas gerade zu einer bestimmten Zeit einer bestimmten Person zustößt. Daher sollten auch wir uns vor schnellen Schuldzuweisungen und einfachen Ursache-Wirkungsketten hüten! Diese Welt ist zu komplex! Jesus sagt kurz vor seinem Leidensweg ans Kreuz:

Markus 13:7-8: (GNB)

„Erschreckt nicht, wenn nah und fern Kriege ausbrechen. Es muss so kommen, aber das ist noch nicht das Ende. ... In vielen Ländern wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Das ist aber erst der Anfang vom Ende – der Beginn der Geburtswehen.“

„Es muss so kommen!“ Ich habe mich noch nie so sehr nach einem Kausalsatz gesehnt:

„Muss so kommen, weil…“

Der Blick auf das Ziel trägt durch!

Wie bei der Geburt: diese unaussprechlichen Schmerzen, die die letzte Kraft bis zur Erschöpfung, häufig unter Riskieren des eigenen Lebens, aus einer Frau mobilisiert

(ich kann hier nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen),

um schließlich das Kind in den Armen halten zu können und schreien zu hören.

Allein das wäre schon Grund genug, die eigene Mutter am Muttertag zu feiern!

Doch so wie die Mutter sich jeden Tag um ihr Kind kümmert, dürfen wir sie auch jeden Tag feiern und ihr dankbar sein!

Die Mutter steht die Geburt durch, weil da ein neuer Mensch am Ende wartet, der zu ihr gehört, der ohne sie nicht existieren würde. Etwas zutiefst zur Erfüllung ihres Wesens gehört: Menschenleben schenken!

Und so ähnlich ist das auch mit Gott und uns:

C.S. Lewis schreibt:

Es ist so schwer zu verstehen, dass die Nöte der gesamten Schöpfung, zu der Gott selbst herabgestiegen ist, um daran teilzuhaben, notwendiger Teil eines Prozesses sind, der aus vergänglichen Geschöpfen (mit freiem Willen) sozusagen Götter macht.“

Deswegen halte die Leiden der Gegenwart durch!

Sie machen nur umso deutlicher, dass unsere eigentliche Bestimmung sich nicht im Hier und Jetzt erfüllt.

Erst bei Gott sind wir zu Hause!

Erst bei ihm werden wir zu unserem wahren Ich, so wie er sich uns gedacht hat!

Du kannst ihm das jetzt sagen – zum ersten Mal oder auch ein weiteres Mal:

„Gott ich will Dir vertrauen! Ich will Dein sein! Vater, lass mich Dein Kind sein!“

Und so sagt auch Paulus in seinem Brief an die Römer 8:18f (GNB):

Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Kinder Gottes vor aller Augen in dieser Herrlichkeit offenbar werden.“

Deswegen: egal, ob es das Coronavirus ist oder irgendein anderes Leid:

Lass Dich von Gott dadurch daran erinnern,

dass es nur ein Schritt auf dem Weg zu Deiner herrlichen Heimat und Bestimmung ist

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