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Theologie
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Die unbekannten Evangelien

Neben den uns allen bekannten Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes gibt es eine Reihe von anderen so genannten Evangelien: Das Thomasevangelium, das Jakobusevangelium, das Evangelium der Kindheit Jesu, das der Maria Magdalena, das Evangelium des Bartholomäus, das des Philippus und so weiter. Warum sind sie nicht in unserer Bibel enthalten? Sind diese „verborgenen“ - griechisch: „apokryphen“ Evangelien vielleicht bewusst versteckt oder gar aus frühen Bibelausgaben entfernt worden, um die Wahrheit von Jesus unter der Decke zu halten?

Dabei kommt er zu wichtigen und für manche vielleicht überraschenden Ergebnissen: Sie sind gar nicht so verborgen, sondern für jedermann einsehbar und auch in deutscher Übersetzung lesbar. Anstatt uns neue, verlässlichere Informationen über Jesus zu geben, stellen sie sich als viel spätere Texte heraus, die ohne historische Verankerung vor allem von der Geistesströmung der Gnosis beeinflusste Spekulationen enthalten.

Nicht umsonst lehnten die damaligen Christen diese, erst mehrere Generationen nach Jesus neu erscheinenden sogenannten Evangelien, als neue Erfindungen ihrer Zeit ab. Gerade durch ihre häufige phantasievolle Ausschmückung – wie z.B. die der Auferstehung im Petrusevangelium – unterstreichen sie die nüchterne Sachlichkeit und historische Verlässlichkeit der vier „kanonischen“ Evangelien.

Der Jesus, der in diesen romanhaften Spätschriften erscheint, ist ganz anders als der, der uns im Neuen Testament begegnet. So bieten diese apokryphen Evangelien kein neues, bisher verborgen gehaltenes Wissen über Jesus, sondern spiegeln stattdessen den (gnostischen) Zeitgeist des 2. und 3. Jahrhunderts wieder, der die Jesusgeschichte in ihrem Sinn umdeuten wollten.

Und damit sind wir auf einmal mitten in den Diskussionen über Jesus, die in unserer Zeit geführt werden: Ist das historische Bild von Jesus, das die christliche Kirche über 2.000 Jahre geglaubt und verkündet hat, authentisch - oder müssen wir Jesus, seine Worte und Weisungen heute ganz anders verstehen und interpretieren?

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